RÜSTRINGER HEIMATBUND e. V.

 

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Klee revolutionierte die Landwirtschaft

Futterpflanze und Droge, Glücksbringer und Wappenbild – mit der Vielseitigkeit des Klees beschäftigte sich einmal der heimatkundliche Klönabend der Rüstringer Heimatbundes. Der Klee müsse im Leben unserer Vorfahren eine große Bedeutung gehabt haben, beschloss der Referent Hans-Rudolf Mengers seine Ausführungen.

Die alten Quellen unterschieden allerdings nicht immer sorgfältig zwischen dem artverwandten Rot- und Weißklee. Übrigens lässt sich das Wort „Klee“, das wiederum mit „kleben“ und „Klei“ zu tun hat, bis in die älteste Zeit zurückverfolgen. Der Begriff „Chleo“ im Althochdeutschen findet eine Entsprechung im Niederdeutschen „Klever“ und im Englischen „Clover“.

Beide Kleearten sind bedeutende Futterpflanzen und bevorzugen kalkige Böden. Das Verdienst der Einführung des Kleebaues in größerem Stil in Deutschland gebührt Joseph Christian Schubart aus Zeitz (1734 – 1787). Kaiser Joseph II. erhob den „Apostel des Kleebaues“ unter dem Namen Christian Schubart, Edler von Kleefeld, in den Adelstand. Durch den Anbau des Klees wurde eine bessere Viehzucht mit Stallfütterung und rationelle Ausnützung des Bodens ermöglicht. Als Stickstoffsammler spielte er auch bei der Fruchtfolge eine bedeutende Rolle.

Der Weißklee ist ein ausdauerndes kriechendes Kraut mit aufsteigenden Blatt- und Blütenstengeln. Er ist sehr widerstandsfähig gegen Tritte und gedeiht auch dort noch, wo häufig Viehtrieb herrscht, an Wegen und Driften, auch auf Rasen und Sportplätzen. Er ist nahrhafter und besser verdaulich als der Rotklee. Auf Wiesen gilt das Vorhandensein des Weißklees immer als ein Zeichen der Güte des Bodens.

Die getrockneten Blüten beider Kleearten wurden in der alten Volksheilkunde als wirksames Mittel gegen diverse Beschwerden eingesetzt. Tee vom Rotklee wandte man innerlich bei Husten und Heiserkeit an. Äußerlich wirkte er gegen Hauterkrankungen. Ein Sud aus Weißklee brachte dagegen Linderung bei Magen und Darmstörungen und er kam auch bei Infektionen der Atemwege, Drüsenentzündungen und rheumatischen Schmerzen zur Anwendung.

Auch die Verehrung des Klees als heilige Pflanze hat eine lange Tradition. Bereits bei den Kelten, galt der Rotklee als Sinnbild der Lebenskraft. Weil er in Zeiten, als man den Kirchhof auch zur Futtergewinnung nutzte, als Grabpflanze galt, nannte man ihn im Volksmund gelegentlich „Himmelsbrot“. Später kam die Symbolik, die das Christentum im dreiteiligen Blatt des Weißklees sah, dazu. Es wurde zum Sinnbild der Dreieinigkeit und man ahmte seine Form in Fensterbögen und im Grundriß mancher Kirche nach. Oft ist ein Kleeblatt Bestandteil der Wappen alter Familien und auch von Ortschaften. Im Wappen der Stadt Cleve befindet sich das Kleeblatt ebenso wie in dem der Gemeinde Stadland.

Gelegentlich entwickelt der Weißklee eine vierblättrige Varietät. Die Priester der Kelten verwendeten ein solches Blatt als Schutz gegen das Böse und um hellseherische Kräfte zu erlangen. Seitdem ist der Vierklee als Glücksbringer bekannt. Man sagt ihm nach, es könne alles Böse und jeden Zauber fernhalten, da es durch seine Kreuzesform Schutz gewähre.

Nach dem Glauben des Volkes versprach es seinem Finder einen leichten Tod und die ewige Seligkeit. Besonders dann, wenn durch längeren Aufenthalt in der Kirche die von ihm ausgehende Kraft noch verstärkt wurde. An vielen Orten, auch in Butjadingen, war es früher Brauch, ein solches Kleeblatt in sein Gesangbuch zu legen und sorgfältig aufzubewahren.

Hans-Rudolf Mengers

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