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Hans H. Francksen schreibt Siedlungsgeschichte von Stollhamm

Eigentlich sollte es nur eine Hilfe für den Familien- oder Heimatforscher sein, die in historischen Berichten angeführten Personen mit ihren Wohnstätten in Verbindung zu bringen. Entstanden ist daraus eine umfassende Siedlungsgeschichte für die ehemalige Gemeinde Stollhamm. Hans Hermann Francksen stellte seine umfangreiche Arbeit beim heimatkundlichen Klönabend der Öffentlichkeit vor.

Was die Personen in der Gemeinde betrifft, so sind diese in den seit 1609 geführten Kirchenbüchern verzeichnet. Als Quelle für die Gebäude dienten ihm dagegen die alten BrandkassenRegister, der schon im Jahre 1764 als Pflichtversicherung eingeführten oldenburgischen Brandkasse. Hier erfährt man die Namen der Hausbesitzer sowie den Versicherungswert der Gebäude. Oft gehen auch Abbrüche, Brandschäden und Neubauten aus den Angaben hervor.

Um die Namen der Hausbesitzer vor 1764 festzustellen, mussten die sogenannten Erdbücher zu Hilfe genommen werden. Hierin wurden alle Grundbesitzer mit der Größe ihrer Landfläche erfasst und dienten als Grundlage für die Berechnung von Steuern und Abgaben. Das letzte Erdbuch beginnt mit dem Jahre 1725, als nach den Verwüstungen durch die Weihnachtsflut 1717 wieder geordnete Verhältnisse eingekehrt waren. Viele Ländereien waren allerdings durch den Tod der Besitzer herrenlos geworden und die Häuser zerstört. So kam es nach der großen Flut auch zu Neugründungen von Hofstellen, deren Vorgeschichte sich der Nachforschung entzieht.

Aus den genannten Quellen ist zu ersehen, dass sich bei der nun vorgelegten Siedlungsgeschichte, obschon sie bis in die vorchristliche Zeit zurückreicht, nur um eine Aufarbeitung der letzten drei bis vier Jahrhunderte handeln kann. Das verwertbare Aktenmaterial setzt erst mit Beginn der dänischen Regierungszeit um 1680 ein. Aus der vorhergehenden Oldenburger Grafenzeit sind nur wenige Steuerlisten und Mannzahlregister (= Musterung der wehrhaften Männer) erhalten. Die Wohnplätze werden dort in der Regel nicht genannt. 

Zunächst aber zeichnete Hans H. Francksen die allgemeine Landesentwicklung nach. Er machte deutlich, dass die mittelalterlichen Sturmfluten das ganze Gebiet um Stollhamm unbewohnbar gemacht hatten. Die nördlichen Randgemeinden errichteten zum Schutz vor weiteren Landverlusten den Mitteldeich. Erstmals konnte er hierfür auch Belege anführen. Bei Studium des Erdbuchs von 1693 heißt es nämlich, dass etlichen Hofbesitzern Steuern erlassen wurden, weil auf ihrem Land Erde abgegraben wurde „zur Erhöhung des Mitteldeichs“.

Unter diesen Umständen war es in der Mitte Butjadingens noch zu keiner Gemeindegründung gekommen. Um das Land wieder bewohnbar zu machen, bedurfte es zunächst großer Anstrengungen, um die Flutgewässer Heete und Hayenschloot vom Einfluss der Gezeiten zu befreien. Francksen vermutet, dass beim Hof „Pforte“ (= Furt) die Heete um 1450 durchdämmt worden ist. Danach könnte die Verlandung rasch vorangegangen sein und bald sei auch eine Wiederbesiedlung möglich gewesen.

Die anwachsende Bevölkerung förderte die Verselbstständigung des Gemeinwesens machte den Bau einer eigenen Kirche erforderlich. Geeigneten Baugrund fand man auf dem Uferwall der Heete in der Nähe der „Pforte“. Die leichte natürliche Erhöhung des Geländes mag zur Begründung eines Siedlungsmittelpunktes schon ausgereicht haben. Neben der Kirche entstanden noch Pastorei, Küsterei und Schule; ein Krughaus durfte nicht fehlen und bald gesellten sich noch ein paar kleine Anwesen hinzu.

Dabei blieb es vorerst. Das Dorf Iffens hatte lange Zeit mehr Bewohner als das Kirchdorf „Kirchhöfing“. Eine Verdichtung der Besiedlung ist über Jahrhunderte kaum zu beobachten. Erst als 1860 die gepflasterte Straße durch Stollhamm gelegt wurde, begann das Dorf zu wachsen. Dabei hat Hans H. Francksen die Entwicklung nach dem II. Weltkrieg ausgespart. Die von ihm benutzte Landkarte stammt aus dem Jahre 1936. Auch nachfolgenden Generationen soll noch etwas zu tun bleiben.

Die Siedlungsgeschichte umfasst auf 184 Seiten einen allgemeinen Teil und führt dann getrennt nach Bauerschaften alle Hauschroniken auf. Sie schließt ein Suchregister mit 2100 Namen, das Seelenregister von 1747 sowie mehrere Karten ein.

Hans-Rudolf Mengers

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