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D.C. Bargmann: Landtagsmitglied mit politischem Weitblick

Vor 200 Jahren, am 31. März 1803, wurde Diedrich Christian Bargmann als Sohn des Bentinckschen Pächters Gerhard Bargmann in Seefeld geboren. Wie sein Vater wandte auch er sich der Landwirtschaft zu, wirtschaftete seit 1830 zunächst in Niens und verzog dann mit seiner Familie auf einen eigenen Hof in Eckwarder Hammerich, den er 1839 gekauft hatte.

Er muss eine gute Schulbildung genossen haben und dazu redegewandt und politisch interessiert gewesen sein, denn als sich 1848 auch in Oldenburg der Wunsch nach einer Verfassung regte, gehörte D.C. Bargmann als Vertreter der Deutschen Fortschrittspartei zunächst der „Versammlung der 34 Männer“ an, die eine Verfassung beraten sollten. Noch im gleichen Jahr wurde er in den „Vereinbarenden Landtag“ gewählt, und schließlich auch in den ordentlichen Landtag, dem er danach bis 1858 angehörte.

Die Sitzungsprotokolle jener Zeit verzeichnen überaus zahlreiche Redebeiträge Bargmanns und legen damit Zeugnis ab von seiner engagierten Mitarbeit. Er trat dabei nicht nur als Interessenvertreter seiner Butjadinger Heimat auf, sondern beteiligte sich auch leidenschaftlich an den großen staatspolitischen Diskussionen. Als 1849 der Beitritt Oldenburgs zum Berliner Bündnis diskutiert und schließlich mit nur einer Stimme Mehrheit beschlossen wurde, gehörte Barmann zu den Wortführern der Gegner dieses Bündnisses.

In einer von ihm dazu eigens dazu veröffentlichten zehnseitigen Schrift begründet er diesen Schritt so: „Ich kann mich für das Bündnis aber nicht erklären, weil dasselbe nur einen Theil Deutschlands umfasst, und namentlich Bayern und Württemberg nicht beitreten.“ Nach den bitteren Erfahrungen der Jahre 1806/13 müsse die Einheit Deutschlands das oberste Ziel sein, argumentiert er weiter, denn es dürfe nie wieder ein Zustand eintreten, „wo Deutsche gegen Deutsche auf die Schlachtfelder geführt werden.“

D.C. Bargmann war seit 1832 Anna Catharina Buller vom Tossenser Groden verheiratet. Das Paar hatte sieben Kinder, von denen aber mehrere schon früh verstarben. Bekannt geworden sind dagegen Adolf Bargmann, geboren 1835, der Rechtswissenschaft studierte. Er war am Obergericht in Oldenburg tätig und wie sein Vater zeitweise Mitglied des Landtages. Auch der jüngste Sohn Carl, geboren 1854 wurde Jurist in Oldenburg und gehörte um die Jahrhundertwende einige Zeit dem Deutschen Reichstag an.

Schon früh, nämlich im Alter von 53 Jahren, gab D.C. Bargmann die Landwirtschaft auf und verzog mit seiner Familie nach Varel. Es ist nicht mehr auszumachen, ob dabei vielleicht auch gesundheitliche Gründe eine Rolle spielten. Jedenfalls gedachte er als „Proprietär“, also von seinem Vermögen lebend, den Lebensabend dort zu verbringen. 1858 legte er auch sein Mandat im Oldenburger Landtag nieder.

Diedrich Christian Bargmann verstarb am 20.11.1870 im Alter von 67 Jahren. Er war einer der Männer der ersten Stunde, als es galt, der politischen Mitwirkung des Volkes am Staatsgeschehen Stimme und Kraft zu verleihen und gehört damit zu den Wegbereitern der demokratischen Bestrebungen des Landes Oldenburg.

Hans-Rudolf Mengers

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