Aprilscherze waren auch früher schon sehr beliebt
Mit der alten Sitte, jemanden in den April zu schicken, beschäftigten sich die Gäste bei einem heimatkundlichen Klönabend des heimatkundlichen Klönabends in Stollhamm. Dabei ging der Leiter Hans-Rudolf Mengers in seinem kurzen einführenden Vortrag zunächst auf die Bedeutung des Monatsnamens ein.
Bei den deutschen Stämmen hatte sich für den vierten Monat im Jahr zunächst der Name „Ostarmanod“ durchgesetzt, denn in diese Zeit fiel das germanische Fest zu Ehren der im Osten wieder aufsteigenden Sonne des Frühjahrs. Erst nach der Jahrtausendwende, im Hochmittelalter, wurde es dann modern, lateinische Namen zu verwenden: Aus dem Ostermonat wurde der Aprilis. So hieß er auch schon seit Urzeiten bei den Römern, die unter „aperire“ das „sich öffnen“ verstanden. Sie verbanden damit wohl die Vorstellung von der sich neu öffnenden Erde.
Groß ist die Zahl der Wetter- und Bauernregeln, die sich mit dem April beschäftigen. Häufig wird die Unbeständigkeit zum Ausdruck gebracht: „April, April, der macht was er will“, „Aprilenwetter und Kartenglück, wechseln jeden Augenblick“. Gefürchtet sind jedoch nicht so sehr Nässe oder Kälte („April kalt und nass, füllt Scheuer und Fass“) als vielmehr längere Trockenheit: „April trocken – macht Keime stocken“.
Besondere Vorsicht ist am 1. April geboten! An diesem Tag läuft man Gefahr, einem Scherz zum Opfer zu fallen, „in den April geschickt“ zu werden. Die Wurzel des Brauches ist schwer zu ergründen, doch seit Jahrhunderten hält er sich hartnäckig. Dieser Brauch ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Italien und England sehr beliebt. Warum aber ausgerechnet an diesem Tag in solcher Einmütigkeit gescherzt wird, darüber kursieren die verschiedensten Ansichten.
Ob dafür allerdings die Feste der Römer und Germanen oder gar die Mythologien der Inder, Griechen oder als Begründung herangezogen werden können, mag sehr fraglich erscheinen. Fest steht nur, dass der Spaß um oder kurz nach 1600 hierzulande zuerst nachweisbar ist.
Etwas genauer zurückverfolgen läßt sich der Aprilscherz im Nachbarland Frankreich. Als Urheber wird dafür Karl IX. (König von 1560 - 1574) angegeben. 1564 verlegte er das Neujahrsfest, das bis dahin am 1. April gefeiert wurde, auf den 1. Januar. Die an die Neujahrsgeschenke gewöhnten Menschen wurden am 1. April also auf den folgenden 1. Januar verwiesen. Um den Brauch des Schenkens an diesem Tag dennoch beizubehalten, kam man auf die Idee, Scherzgeschenke zu verteilen. Wer an dem alten Datum festhielt, wurde fortan zum „April-Narren“ erklärt. Aus Frankreich kommend soll der Brauch, jemanden „in den April schicken“, über das Elsaß nach Deutschland gekommen sein.
Verschiedene Quellen bringen dagegen den Tag mit dem Christentum in Verbindung. Die Sitte, am 1. April jemanden mit einem ihn lächerlich machenden Auftrag irgendwohin zu schicken, könnte ihre Ursache in der Darstellung der Leidensgeschichte Jesu finden. Darin wird Christus vom Hohen Rat zum Landpfleger Pontius Pilatus geschickt und dabei verhöhnt und verspottet. Der Volksmund machte daraus die Formulierung, jemanden „von Pontius zu Pilatus“ zu schicken.
Auch mancher der Klönabendgäste konnte sich an diverse Aprilscherze gut erinnern. Früher waren es häufig die frisch in die Firma eingetretenen Lehrlinge, die bei dieser Gelegenheit „auf den Arm“ genommen wurden. Der Banklehrling etwa, der den „Saldenzieher“ besorgen musste, oder der angehende Schmied, der das Ambossfett holen sollte. Beim Optiker wurde plötzlich das „verzinkte Augenmaß“ genötigt und der Bäckermeister verlangte nach dem „Backofenhobel“. Der Schneider ließ nach „Stecknadelsamen“ suchen und beim Kaufmann gab es angeblich „fürn Groschen Haumiblau“.
Hans-Rudolf Mengers
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