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Pferde versackten im weichen Augustgroden

Adolf Blumenberg aus Ahndeich berichtete einmal beim Heimatkundlichen Klönabend über den Bau des Deiches im Augustgroden in den 1850er Jahren. Dazu müsse man wissen, sagte Blumenberg, dass die Staatsregierung in Oldenburg zunächst überhaupt keine Veranlassung sah, hier tätig zu werden, da der Außengroden bis dahin durch die Nutzung gute Einnahmen erbrachte.

Als dann später auf dem hohen Groden weder Salzpflanzen noch Süßgräser recht gedeihen wollten und die Erträge nachließen, gaben die Bauern die Bewirtschaftung nach und nach auf. Nun erst geriet das Eindeichungsprojekt am Jadebusen wieder ins Blickfeld der Regierung. Der Deichband favorisierte allerdings ein anderes Projekt. Ihm schien aus Gründen des Küstenschutzes die Sicherung der Oberahneschen Felder vordringlich zu sein.

Aus dieser Konstellation entwickelte sich ein jahrelanger Streit mit vielen Stellungnahmen und Gutachten über die zu treffenden Baumaßnahmen im Jadebusen. Schließlich begann man im Sommer des Jahres 1853 doch mit den Bauarbeiten. Bis zu 900 Mann sollten an dem 8 Kilometer langen Deich Arbeit finden, in drei Jahren sollte er fertig sein und nicht mehr als 128.000 Taler kosten. Diese Vorgaben konnten aber nicht eingehalten werden. Schwierig war es schon, genügend Arbeiter zu finden, die Bauzeit erstreckte sich zuletzt auf fünf Jahre und die Baukosten erhöhten sich dadurch auf 236.000 Taler.

Auch bei der Nutzung stellten sich anfangs Probleme ein. Der Stollhammer Groden blieb auf Grund der schlechten Entwässerung zunächst so feucht, dass man „einen Stock in ganzer Länge bequem hineindrücken kann“, heißt es in einem Bericht. Außerdem kam es vor, dass die Pferde beim Ackern im Boden versanken: „Sie müssen manchmal ausgegraben werden, weil sie sich aus eigener Kraft nicht befreien können.“

Mit Schreiben vom 2. Februar 1858 wurde das Amt in Abbehausen davon unterrichtet, dass die Bedeichung des Augustgrodens beendet sei. In dem Abschlußbericht hieß es, die nutzbare Fläche belaufe sich auf 864 Jück (etwa 430 Hektar). Es sei zu erwarten, dass die größtenteils Weideland besitzenden Pächter im benachbarten Binnenland bis zu einer Entfernung von zwei Stunden und darüber sich die Gelegenheit zum Fruchtbau im Augustgroden nicht entgehen lassen würden.

Durch Verfügung vom 17. Dezember 1856 hatte das neu gewonnene Land den Namen AugustGroden erhalten – und zwar „zum Gedächtnis an den Hochseligen Großherzog“.

Hans-Rudolf Mengers

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